© Daniela Klein
Wenn man die Kleinanzeiger und Abgabeinformationen von Züchter Annoncen durchliest, findet man oft den Begriff "zuchtgeeignet". Doch was der Verkäufer und Käufer genau darunter versteht, ist selten klar definiert.
Bedeutet zuchttauglich, dass das Tier den üblichen Qualitätskriterien entspricht und wie kann man das überhaupt bei einem Jungtier feststellen?
Wie man selbst seine Tiere besser deuten kann und auch beim Kauf sicherer wird, ist im Folgenden Beschrieben.
Man muss immer daran denken, dass der Partner 50% der Erbanlagen beisteuert und somit muss die Auswahl schon recht genau nach den Eigenschaften des vorhandenen Tieres und dessen Vererbung sein.
Mit den Jahren und der Weiterbildung bekommt man auch eine gewisse Fähigkeit, was de Beurteilung betrifft. Trotzdem setzt man immer wieder die Verpaarungen und weiß erst nach dem 2. oder 3. Wurf, ob diese gut gewählt ist oder nicht (wenn die Nachkommen erwachsen sind und auch eigenen Nachwuchs haben).
Viele Züchter kaufen auch kein Tier mehr, mit dem sie nur einen Kompromiss eingehen würden (weil sie das richtige noch nicht gefunden haben), denn das wirft einen in der Zucht zurück.
Tiere auf Schau zu kaufen ist ein hohes Risiko.
Ein Schausieger oder sehr hoch bewertetes Tier kann auch ein Zufallsprodukt sein (seine Eltern müssen nicht so sein, ebenso die Geschwister und auch die Vererbung nicht entsprechend).
Es macht immer Sinn, die Zucht zu besuchen (oder schon zu kennen) und vor allem auch weitere Informationen über die Linie beim Züchter zu erfragen z.B.:
Manchmal überkommt es einen doch und man kauft ein Tier, weil man es einfach haben will, auch wenn es nicht auf der Schau optimal abgeschlossen hat. Warum macht ein Züchter das?
Nicht umsonst machen viele Züchter, die Polygam züchten, zuerst Probeverpaarungen (1:1), bevor ein neuer Bock mehrere Weibchen bekommt.
oder weil er weiß, dass in seiner Line genau diese Eigenschaften positiv dominieren, so dass die Jungen immer besser sein werden in diesen Merkmalen als das gekaufte Tier.
Wirbel im Fell sind z.b. nur dann akzeptabel, wenn man nachweisen kann, dass das Tier über Lockentiere gezogen ist - ansonsten ist es für eine weitere Zucht ein Ausschlusskriterium.
Ein Züchter, der gerade mal die Eltern selbst hat/kennt und seinen 1. oder 2. Wurf als Jungtiere verkauft, kann die Vererbung meines Erachtens noch nicht beurteilen und sollte dann besser auch nichts zur Zuchteignung diesbezüglich äußern.
Man sollte mit dem Kauf eines bestimmten Tieres auch sehr penibel sein – je weniger Platz zum Ausbau einer Zucht man hat, umso wichtiger ist eine Strenge Auslese.
Bestes Beispiel ist die Suche nach einem wirklich richtig guten Black-Velvet. Man findet auf sehr vielen Schauen zig Tiere mit über 70 Punkten bewertet, doch im Detail können auch diese den persönlichen Ansprüchen nicht genügen, denn auch die Vererbung muss stimmen und die Kleinigkeiten sind es, die einen guten Züchter entscheiden lässt, ob das Tier genau das Richtige für die geplante Verpaarung ist oder nicht. Es kann also sinnvoll sein, entweder ein paar Jahre zu warten, bis genau das, was man sucht auch erbfest gezüchtet wurde oder selbst einen Zuchtversuch beginnt, genau die Eigenschaften in einem Tier zu vereinen – aber auch das kann Zuchtjahre in Anspruch nehmen.
Ein langjähriger Züchter hat den großen Vorteil, dass er von den meisten Tieren mehrere Generationen sitzen hat und somit schon recht gut einschätzen kann, wie sich die Merkmale weiter verhalten.
Auch versuchen solche Züchter, zu den Käufern Kontakt zu halten, um zu sehen, wie sich die Eigenschaften dort weiter verhalten, um daraus Rückschlüsse ziehen zu können.
Durch ihre Erfahrung haben langjährige Züchter gelernt, zumindest eine Richtung der Entwicklung der eigenen Jungtiere beurteilen zu können:
Wie ist das Baby bei der Geburt (bis 2 Tage danach)?
Das obliegt natürlich dem eigenen Empfinden des Züchters, wäre aber sinnvoll, wenn man solche Bezeichnungen entsprechend begründen kann.
Für die meisten ist ein Tier zuchtgeeignet, wenn es seine positiven Merkmale nicht nur äußerlich hat (vielleicht hat es die ja auch nicht), sondern ich auch anhand der Vererbung sagen kann, dass man mit dem Tier gesunde, robuste und qualitativ hochwertige Jungen bekommt (schließt den Charakter mit ein), vorausgesetzt, das Partnertier ist zumindest gleichwertig.
Das kann ein Züchter eigentlich nur dann beurteilen, wenn er mehrere Generationen und Geschwister verfolgt hat und entsprechend vergleichbare „Ergebnisse“ an Nachkommen vorliegen.
Ein guter Züchter gibt auf Anfrage immer Tipps und Infos mit, was er an Potential von dem Tier erwartet und was an Veranlagung da ist.
Ein ehrlicher Züchter ist zudem ehrlich und sagt, wenn ich denkt, dass man ein Tier besser gleichgeschlechtlich setzten sollte.
Entweder man vertraut seiner Erfahrung diesbezüglich oder nicht, wobei sich auch ein sehr guter Züchter natürlich mal irren kann.