© Daniela Klein
Die intensive Black-Velvet-Zucht ist bisher eher von Pelztierzüchtern oder Züchtern für den Händlerbereich (Spieltierzucht) gesetzt worden. Die Ziele, die ein Pelztierzüchter damit verfolgt, sind bekannt:
Maximalen Fellpreis durch maximale Anpassung an die Ansprüche des Fellmarktes.
Diese Eigenschaften wandeln sich von Zeit zu Zeit, je nach Nachfrage (Grannenwuchs, Wammenbreite, etc.). Eines ist bisher jedoch immer kontinuierlich geblieben: dunkel müssen die Tiere sein, dürfen aber nicht rotstichig werden und die Wamme weiß.
Mal ist ein breiter grauer Streifen an der Körperseite gefragt, mal ein schmalerer, die schwarze Decke bis zur Wamme herunter gezogen.
Fell eines Black Velvet
Wie sieht es aber nun bei Züchtern aus, die die Black-Velvets nicht für den Fellmarkt züchten?
Zunächst wäre grundsätzlich einmal zu überlegen, welche Eigenschaften das Black-Velvetfarbene Chinchilla neben den grundsätzlichen Merkmalen der Tierqualität besitzen könnte und was daran vorteilig oder nachteilig a) für das eigene Empfinden und b) für das eigentliche Zuchtziel sein könnte.
Black Velvet mit strahlend weißer Wamme,
Seitenpartien nicht ganz hinuntergezogen.
Die grundsätzlichen Eigenschaften können hier stark mit denen des reinen Standard verglichen werden. Einzig die Farbausprägung des Velvet ist eine Frage des Geschmacks und der Anforderung am Markt.
Einheitlich gefragt ist überwiegend eine Ausprägung, bei der die Färbung der schwarzen Zone auch am Nacken durchgängig ist (gilt auf Schauen als Fehler, wenn nicht = Nackenring) und die schwarze Färbung am Kopf auch die Wangen überdeckt: der Kopf bis auf das Kinn schwarz ist.
Es gibt auch hier Ausprägungen, bei der die Wangen bis zum Kinn bereits heller sind (Die Haare dort ein Agoutimuster aufweisen) – meist sind hier die hellen Flanken an der Seite stark hoch gezogen und die Linie zur schwarzen Decke bei der hälfte bis oberen Drittel der Seitenansicht zu finden.
Während die Ausprägung der Seitenfärbung wie gesagt, oft eine Geschmackssache ist, so ist umso mehr ein runder insgesamt dunkler Kopf gefragt.
Immer häufiger finden sich im Web die interessantesten Farbnamen für dunkle / schwarze Chinchillas oder deren Kombinationen. Nicht nur, dass manche recht verwirrend sind, oftmals sind sie zudem auch noch gänzlich falsch gewählt oder ergeben keinen Sinn.
Ich möchte im Folgenden die Farbbezeichnungen für "schwarze Chinchillas" zusammenfassen und erläutern:
Nutzt man eine Farbbezeichnung, die auf besondere Merkmale der Farbe zurückgeht, so sollten diese Merkmale auch deutlich sichtbar am Tier zu erkennen sein.
Spricht man von einem Tier, welches mit "Velvet" in der Farbe bezeichnet wird, so sollte dieses Tier die typischen Merkmale für Velvet deutlich sichtbar ausgeprägt vorweisen.
Merkmale für einige Velvetlinien, die währen der Entwicklung beobachtet wurden (Rautenbildung auf der Stirn, Streifen auf den Pfoten) sind keine allgemeingültigen Merkmale für alle Velvets und an sich auch keine typischen Merkmale für das Velvet selbst, denn diese Merkmale können ebenso bei anderen Farben und Farbkombinationen auftreten.
Zu Velvet sei noch erwähnt, dass es keine Velvet-Träger auf Grund der dominanten Vererbung der Merkmale und des Letalfaktors gibt. Entweder ist ein Tier Velvet oder nicht. Velvets sind immer Mischerbige Velvets (heterozygot).
Spricht man von einem Schwarz-Weiß-Schecken, der auch Velvet-Scheck (Black-White-Cross) genannt werden soll, so sollten die schwarzen (Velvet-) Flecken bzw. Zonen im Fell kein Band besitzen. Alles andere wäre rein äußerlich in der Kategorie "Schecken" wie Silber-Scheck oder Platinscheck mit dem Zusatz "möglicher Velvet" einzuordnen.
Gleiches gilt für ein Weiß-Velvet: nur wenn die Zonen das fehlende Band aufweisen und eine Maskenausprägung deutlich zu erkennen ist, so kann man äußerlich von einer Weiß-Velvet-Variation sprechen.
Hinweise: Nur weil Velvet in den Stammdaten vorhanden ist, wird ein Nachkomme äußerlich nicht zum Velvet und schon gar nicht zum Velvet-Träger.
Wegen des Letalfaktors ist es hier sehr Wichtig ist, eine Erwähnung des Velvets im Stammbaum zu haben, denn das Weiß kann das Velvet auch vollständig überdecken.
Synonym: Ebony Black, Black Ebony, Ebony "hetero" Velvet, Ebony "hetero" Black, TOV Ebony
*Hinweis: kann auch in der Ausprägung ganz schwarz sein, da sich die Merkmale ergänzen können und dann kein Unterschied zum Ebony dunkel erkennbar ist.
Unterschied von Ebony mittel zu Ebony-Velvet hier.
Weiße Haare beim Ebony siehe hier.
Velvet ist eine Farbverteilung in zweierlei Hinsicht: zunächst färbt das Velvet das standardmäßig weiße Band ein, dann bestimmt es, in welchen Körperregionen diese Einfärbung geschieht (Kopf, Decke, Pfoten).
sehr breite weiße Wamme beim Black Velvet,
bis hin zum Kinn hochgezogen
Manche Velvet-Linien haben auch die Seitenpartien bis zur Wamme herunter gezogen ohne weißes Band – oder es ist zumindest angegraut – hier kann man auch oftmals sehen, dass die Spitzen der Haare in der Wamme ebenso grau werden – beginnend zwischen den Vorderpfoten und am Kinn/Hals, da die Wamme nur aus Unterzone und Band besteht.
Ist das Band eines Tieres nicht sauber weiß, trifft man dies auch leider oft in der Wamme mit an. Diese graue Wamme kann ein Ebony-Einfluss sein, aber eben leider auch ein über Generationen hinein gezüchtetes Problem, durch die immer weiter fortschreitende Züchtung dunklerer Tiere, dessen Band nicht mehr reinweiß ist.
Leicht angegraute Wamme, für die weitere Zucht unglücklich.
Es fallen aus Velvet-Verpaarungen Velvets, als auch nicht-Velvets. Letztere sind meist deutlich dunkler, als die über Standard-Haarfärbung gezogene Tiere.
Dies hängt damit zusammen, dass leider das Velvet nicht ganz „sauber“ vererbt. Es „hinterlässt“ sozusagen seine Spuren.
Stark angegraute Wamme, schwarze Halsfärbung:
Ergebnis mangelnder Zuchtauslese,
Weiterzucht nicht zu empfehlen
Ist bei Velvets das Band in Velvet-Zone nicht vorhanden, so passiert es bei nicht-Velvet Nachkommen, dass in diesen Zonen das normal weiße Band ebenso aber nur leicht farbpigmentiert ist.
Das Ergebnis: Die Tiere wirken dunkler, da kein weißes Band durch die Fellspitzen schimmert.
Black-Velvet mit Ebony-Einfluss,
hier ist die Wammenfärbung gleichmäßig und erwünscht.
Ebenso kann das Velvet die Pigmentintensität beeinflussen. So ist auch die Spitzenfärbung durch eine hohe Anzahl dunklerer Pigmente intensiver -> wobei damit auch die Gefahr besteht, dass die dunkle Pigmentierung ins rötlich-braune übergeht, je nach Klarheit der Spitzen in der verpaarten Grundfarbe und des verpaarten Velvet. Und das kann man leider schon sehr häufig beobachten.
Da aus den Velvet-Verpaarungen auch nicht-Velvets fallen, mit denen in Velvet-freien Linien weiter gezüchtet wird, verbreitet sich diese „unsaubere“ Eigenschaft leider sehr stark.
Das erneute Verpaaren solcher Nachkommen mit Velvets führt dazu noch zu einer dominanten Vererbung dieser Nachteile, so dass sie noch verstärkter auftreten - plötzlich fällt aus zwei Tieren mit weißer Wamme, eine stark angegraute Wamme oder das Band an sich färbt sich ein und die Pigmentierung der Spitzen nimmt zu bzw. die Klarheit lässt nach.
Die Wamme solcher Nachkommen klarer zu bekommen, geht mit einem Tier mit recht dominant weißer Wamme recht schnell – meist schon in 1. Generation – doch die Vererbung dieser Problematik ist damit nicht erloschen – sie tritt in den Folgegenerationen wieder auf – unvorhergesehen und für manchen Züchter sehr ärgerlich, da Wammenklarheit und die Klarheit des Bandes gerade für die Zucht in andere Mutationen äußerst wichtig ist.
Diese Problematik ist im Übrigen auch nichts Neues. Für die Zucht zur Pelzgewinnung von Standards wird sie zum Teil auch in Kauf genommen – bekommt man mit der Verpaarung mit guten Tieren schnell wieder äußerlich gute Tiere, die für den Fellmarkt erstklassige Preise erzielen. Doch aus züchterischer Sicht und aus Sicht des „Sauberhaltens“ der Linien, haben auch hier schon frühzeitig langjährige Züchter erkannt, was dort geschieht.
Einige dieser Züchter setzen daher keine über Velvet gezogene nicht-Velvets mehr in die Zucht ein – egal wie viel versprechend deren Eigenschaften auch zu sein scheinen.
In der Mutations- und Heimtierzucht trifft man kaum auf Bedenken dieser Art. Die Frage ist hier auch, wie intensiv die Züchter die Vererbung solcher Eigenschaften über mehrere Generationen dokumentieren und dazu, wie sie diese Dinge in der weiteren Zucht behandeln.
Es wäre wünschenswert, dass die Züchter intensiver darauf achten, ihnen bewusster wird, welche Probleme durch Zucht mit Velvet in Standard-Verteilungen und Standardhaarfärbungen entstehen können, sie selbst anfangen, intensiver darauf zu achten und ihre Tierkäufer für die Zucht darauf hinweisen, wenn sie in den Linien Beobachtungen dazu gemacht haben.
Es ist schon schwierig genug, die Qualität von Mutationen zu verbessern, doch es ist dazu noch sehr ärgerlich, wenn schleichend die Verbreitung dieser Velvet-Problematik in fast jeder Zucht praktiziert wird und man in wenigen Jahren feststellen muss, dass es kaum noch Tiere mit schneeweißem Band gibt und die Klarheit der Spitzenfärbung ebenso schlechter und schlechter wird.
Black Velvet mit unvollständiger Maske (Wangen nicht durchgefärbt),
Seiten nicht durchgefärbt, spitze Körperform.
Eine weitere Schwäche vieler Velvets ist die Färbung im Nackenbereich. Dort taucht plötzlich ein hell gefärbter so genannter „Nackenring“ auf. Zwischen den Ohren im Nacken bildet sich ein heller Streifen, von einem Ohr zum anderen. Dort entsteht eine Zone, deren Haar wieder ein Nachlassen der Bandpigmentierung in der Bandfärbung haben. Zudem ist die Spitzenpigmentierung nur minimal. Auch diese Eigenschaft überträgt sich auf Nicht-Velvets, ist zudem auch kein Velvet-typisches Problem, nur leider dort deutlich sichtbarer, als bei Farben mit durchgehend weißem Band. Dieses Problem ist leider auch recht schwierig heraus zu züchten.
Ein weiteres sehr großes Problem ist, wie oben bereits angedeutet, das starke Herunterzüchten der bandlosen Deckenzone an den Seiten - also die Farbpigmentierung des Bandes. Diese verursacht häufig eine Färbung des Bandes der Wammenhaare (Haarspitzen dort) am Kinn, Hals und zwischen den Vorderpfoten, welche sich ohne Zuchtauslese zu einer Komplett grauen Wamme ausbreiten lässt. Dies ist ein großes Problem - welches sich leider recht dominant an die Velvet-Vererbung hängt. Velvets mit schneeweißem Kinn und/oder Hals sind kaum noch zu finden. zudem wird die Wamme dazu immer schmaler.
Weißes Stichelhaar tritt heute nur noch selten auf. Ein Grund dafür ist die strenge Auslese in den entsprechenden Zuchten.
Aber auch hier wird im Mutations- und Heimtierbereich weniger streng drauf geachtet. Lieber werden solche Haare dem Tier gezogen vor Schau oder Verkauf, als dass man solche Tiere aus der Zucht nimmt, die weitere Zucht entsprechend berät und damit die Verbreitung dieser Problematik eindämmt. Auch wenn diese Eigenschaften nicht direkt in den Folgegenerationen auftritt, so gilt hier auch: selbst nach einigen Generationen dazwischen kann ein solches Merkmal wieder auftreten!
Es gibt sicherlich noch andere linienspezifische Schwächen bzw. auch häufiger auftretende Merkmale, diese sind hier zunächst unbeachtet.
Eine Verpaarung von reinem Standard mit Velvet nimmt man vor, um die Eigenschaften des Velvet nachhaltig für die Weiterzucht zu verbessern und zu erhalten und die Velvet-Mutation in sich von anderen Mutations-Schwächen sauber zu halten.
Wichtig bei allen Verpaarungen, in denen es darum geht, Mutationen zu verbessern, ist die Erbfestigkeit der Merkmale, die man sich in der Mutation wünscht. Sind diese nicht ausreichend gefestigt, ist der Zuchterfolg nur teilweise in 1. Generation zu finden, jedoch in der 2. Generation eher ein Rückschlag in der Vererbung zu erwarten.
Man sollte sich daher die vorigen Generationen der für die Zucht ausgewählten Standards vorab ansehen und die Vererbung der genannten Eigenschaften analysieren.
Dies gilt auch, wenn man sich durch das Einkreuzen eines sehr guten Velvets verspricht, einige Eigenschaften der Mutation an sich zu verbessern.
Black-Velvet werden gezielt in andere Mutationen gezogen, um die dunkle Ausprägung der Kopf und Decken-Färbung bei einer anderen Farbe ebenso ausgeprägt zu erhalten.
Es ist möglich, auch mit Velvet die Qualität der Mutation zu verbessern, doch nur eingeschränkt.
Braun Velvet mit nicht vollständig ausgeprägter Maske,
Färbung an den Seiten nicht durchgehend.
Es gilt auch hier die Regel: nur mit fertigen und gut durchgezüchteten und genetisch gefestigten Mutationen Black Velvet kombinieren, um ein Maximum an Qualität zu erhalten.
Weder ist das Black-Velvet grundsätzlich dazu da, andere Mutationen zu verbessern, noch andere Mutationen dazu da, um Black-Velvet zu verbessern. Schwächen, die ein Black-Velvet ausweist, treten auch bei dem Ergebnis in Kombination mit einer Mutation auf!
Hier eine Auflistung für mögliche Auswirkungen von Velveteinkreuzung in Farbmutationen, die in Velvets und nicht-Velvets auftreten können:
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