Emotionen: Der Mensch

Der Mensch

© Daniela Klein

Die Chinchillazucht ist eine sehr komplizierte Angelegenheit. Nur wenige überblicken den ganzen Umfang, um den es dabei geht. Nicht nur die oberflächlichen sichtbaren Merkmale, Gesundheit und der Charakter sind wichtig, auch die Vererbung dieser Merkmale gehört dazu, ebenso wie das Verständnis, wie das funktioniert. Dazu das eigene Zuchtziel und das Wissen, wie man dies erreicht.

Die größte bekannte Schwäche in der Tierzucht ist nicht etwa das Tier, sondern der Mensch.

Es gibt ein weit verbreitetes Phänomen in der Tierzucht: profilneurotischer Neid, Missgunst und dessen Folgen.

Viele Menschen sehen die Haltung oder Zucht von Tieren als Status-Symbol. Besonders, wenn es um exotische oder seltene Tiere geht. Persönlicher Erfolg, Glück und Zufriedenheit hängt bei einigen Menschen sehr stark von äußerer Bestätigung der eigenen Zucht ab.
Diese Menschen versteifen sich auf das eigene Profil und vergessen dabei, dass es um ein Hobby geht, welches sowohl Ernsthaftigkeit, Verantwortung und Investition für die Tiere bedeutet, als auch persönlichen Spaß und Erfolge bringen kann, aber nicht zu vergessen auch Rückschritte und Umdenken = Fortschritt erwartet.

Das Tier gerät schnell in den Hintergrund und ein solcher Mensch stellt sich an erste Stelle und sucht nach permanenter Bestätigung der eigenen Äußerungen, Taten und der eigenen Tiere.

Nicht selten entwickelt sich ein Fanatismus, der je nach Geschick und rhetorische Fähigkeit auch gern dazu eingesetzt wird, um Gruppenbildung zu provozieren. Jene Gruppen sollen sich dann untereinander denunzieren und vom eigentlichen Sinn und Zweck des ganzen ablenken: dem Tier. Die daraus folgenden zerstörerischen und primitiven Absichten solcher Menschen, sind einzig und allein das hervorstellen der eigenen Person, indem sich diese in Absolutismus über andere stellt.

Nicht wenige Züchter sind an diesem Gebaren gebrochen und haben ihre Zucht aufgegeben. Damit haben einige Menschen also genau das erreicht, was sie wollten. Es gibt kein Patentrezept, wie man mit Menschen umgeht, die ihr eigenes Profil als Zuchtziel gesetzt haben. Nur ein paar Dinge, die den Umgang mit diesen erleichtern:

  1. Seinen Tieren und sich selbst treu bleiben.
  2. Seine eigenen Zuchtziele mit Wissen und Gewissen verfolgen.
  3. Sich aus anderer Leute Angelegenheiten heraus halten.
  4. Sich nicht von anderen benutzen lassen.
  5. Tolerant sein, auch wenn andere es nicht sind.

Wichtiges Prinzip: Immer Augen und Ohren offen halten und aus allem Lernen, was man erfahren kann, sich die richtigen Mentoren suchen und immer selbstkritisch bleiben.

Ein Züchter muss einen starken Charakter entwickeln, der die Einsicht von Fehlern und die daraus resultierenden Handlungen ermöglicht. Nur so ist Fortschritt in der eigenen Zucht möglich als auch eine kontinuierliche Weiterentwicklung der Zucht insgesamt machbar. Auch das tollerieren anderer Züchter Meinung und dessen Vorgehen gehört zu einem guten Züchter dazu. Ein Züchter kann und sollte nur in der eigenen Zucht auf sein Vorgehen bestehen und es verfolgen. Es ist nicht Sinn und Zweck dieses Hobbys, anderen die eigenen Zuchtintensionen aufzuzwingen.

Das wichtigste ist, die Bereitschaft zu haben, zu lernen und Theorien anderer in Betracht zu ziehen. Niemand wird erfolgreich, der nicht in der Lage ist, das Wissen und die Informationen anderer zu nutzen und damit zu arbeiten, Theorien weiter zu entwickeln – auch wenn man die Quellen dieser Informationen persönlich nicht schätzt. Je mehr man sich auf eine Sache versteift, umso weniger Augen hat man für alles andere, was sich in der Chinchillazucht entwickelt.