© Daniela Klein
Wie dunkel die Farbe eines Standards sein sollte, ist neben der Geschmackssache auch eine Frage des Zuchtziels, welches man damit hat.
Die Intensität der Farbe wird beeinflusst von:
Fell eines Standard hell
Ein Tier mit schmalem Band und breiter dunkler Spitzenpigmentierung wirkt z.B. deutlich dunkler, als ein Tier mit breitem Band und schmaler Spitzenpigmentierung.
Fell eines Standard dunkel
Für die Zucht von reinen dunkeln Standards würde man demnach mehr Wert darauf legen, breite dunkle Spitzenfärbung und ein schmaleres Band zu züchten. So entsteht kaum Pfeffer-Salz-Optik und die Tiere sind optisch sehr dunkel.
Breites weißes Band, dunkle Spitzenpigmentierung
Für die Zucht von Standards um damit verbesserte Trägertiere einer rezessiven Farbe zu züchten, würde man mehr auf ein breites weißes Band mit mittlerer Spitzenpigmentierung hinarbeiten.
Haaransicht des Standard von der Seite,
keine rote Pigmentierung in den Spitzen, lange Spitzenfärbung
rötliche Pigmente in den Spitzen, kürzere Spitzenfärbung
Je dunkler und breiter die Spitzenfärbung wird, um so mehr besteht die Gefahr von Fehlpigmentierung: bräunliche / rötliche Pigmente lassen das Fell in sich rötlich / bräunlich schimmern. Die Klarheit lässt nach!
Kleiner, aber feiner Unterschied: das linke Tier ist etwas bläulicher
Der Granne ist in unterschiedlichen Ausprägungen züchtbar: Sowohl gleichlang mit dem "Restfell" (eher seltener zu finden), als auch deutlich überstehend. Dazu eben auch Variationen in der Menge der Grannen - wenig Granne oder viel Granne.
Optisch macht eine deutlich längere Granne ein Chinchilla schnell zum „Igel“. Stehen die Grannen sehr weit über das restliche Haar hinaus, so kann schnell der Eindruck entstehen, das Fell sei unregelmäßig oder dünn. Die „Spitzen“ stünden heraus.
Hat ein Tier dazu noch ein recht unregelmäßig langes Fell, wird dieser Zustand noch verstärkt. Bei recht wenigem Haar kann auch eine lange Granne kaum die Standhaftigkeit wie sie ein dichtes Haarkleides vorzuweisen hat, ausgleichen.
Eine gleichlange oder kaum längere Granne lässt die „Igel-Optik“ nicht entstehen - das Fell wirkt seidiger, besonders wenn das Resthaar ebenfalls gleichmäßig lang ist.
Lange Grannen eines dunklen Standards.
Ganz ohne Granne geht es nur, wenn die Dichte des Felles extrem hoch ist, so dass das Haarkleid insgesamt senkrecht vom Körper absteht und sich gegenseitig stützt und keine Wellen im Haar an sich vorhanden sind.
Standardfell mit kurzem oder keinem Grannenwuchs
Ein dünneres Haarkleid mit wenig oder keiner Granne neigt schnell zu Wirbeln und liegendem Haar.
Eine Wamme kann sowohl sehr breit als auch recht schmal sein.
dunkles Standard mit breiter weißer Wamme
Ob eine Wamme eine Abgrenzung in gerader Linienform hat, sieht man im "gestreckten" Zustand (Männchen machen, lag gestrecktes Sitzen).
Eine schmale Wamme sieht man bei einem Chinchilla von der Seitenansicht weniger.
Die Füße sind dazu auch stärker in der Deckenfarbe ausgefärbt.
Bei einer breiten Wamme zieht sich die weiße Färbung am Hals bis in das Gesicht hoch. Man sieht sie ebenfalls von der Seite deutlich.
Breite Wamme. Weißer Hals, weißes Kinn.
Die Pfoten von Standards mit breiter Wamme sind ebenfalls oft mehr Weiß als in der Deckenfarbe gefärbt.
Es fällt unter Geschmackssache, was man lieber leiden mag - aus züchterischer Sicht hat beides sauber gezogen weder Vor- noch Nachteile.
Die Größe der Tiere ist aus heutiger Sicht für die Hobbyzucht in der Tat teilweise Geschmackssache, so fern man nicht deutlich größere Tiere einsetzen muss, um bei anderen Tieren diese Eigenschaft auszugleichen (z.B. Mutationszucht).
Gewichte zwischen 600 und 700 g gelten heute für richtig gute Standards als „wenig“ – eher 700 – 800 g als durchschnittlich (nicht fett gefüttert).
Hier muss man selbst entscheiden, ob man sich mit Tieren der unteren Gewichtsklasse (600 -700 g) zufrieden gibt, oder das eigene Zuchtziel auf die obere Gewichtsklasse abzielt.
Das Kindchen-Schema beim Chinchilla mit schönem rundem und symmetrischem Kopf und gedrungener runder Körperform ist heute doch deutlich beliebter, als die eher schlankeren Tiere mit längerer Kopfform.
Standard mittel mit breiter Wamme.
Neben dem Knochenbau ist doch die Körperform am meisten von der Felllänge abhängig: das Chinchilla kann schummeln.
Gleichmäßig längeres und dichtes Fell lässt ein Tier runder und größer wirken, als kürzeres Fell. So manches schlankes Tier fällt aus diesem Grunde auch unberechtigt aus der Auswahl.
Löcher im Haarkleid eines Standard mittel.
Auffallend: runder Kopf, sehr kleine Ohren
Dabei muss man beachten: zu langes Haar hat Nachteile (liegendes Haar, schlechte Standhaftigkeit), Besonders wenn man plant, damit in Mutationen einzukreuzen kommen diese schneller zum Tragen.
Hier sollte man sich vielleicht lieber auf kurzes bis mittleres (aber auch entsprechend dichtes Haar) konzentrieren und die Abstriche in der Form in Kauf nehmen.
Gerade bei Standard ist die Auswahl an guten Tieren mit ebenso guter Vererbung recht groß. Daher kann man hier gezielt auch ruhige und belastbare Charakterzüge schauen und ihnen in der Zucht den Vorrang zum Einsatz geben.
Auch hier kann man gezielt auf Eigenschaften wie Milchproduktion, Wurfgröße und -Häufigkeit, Kondition und Langzeitbeobachtungen dazu in den Vorgenerationen achten. Ein gutes Indiz sind über Generationen hinweg gleichbleibende Zuchtleistungen ohne Beeinträchtigung der körperlichen Verfassung (Krankheiten, Kondition).
Die ausgewählten Eigenschaften müssen dazu recht erbfest gezüchtet werden, damit die Eigenschaften sich in vielerlei Kombination wieder finden und gut berechenbar in andere Farben eingezogen werden können, um diese in der jeweiligen Eigenschaft verbessert werden.
In unserem Forum/Bereich Chinchilla-Zucht können Sie Fragen stellen und an Diskussionen zu Zuchtthemen teilnehmen.