Tipps zur Handaufzucht

Tipps zur Handaufzucht

© Marion Tank



Allgemeines

Um das Wohlbefinden der Kleinen zu kontrollieren und einen Einblick zu bekommen, ob sie genug Nahrung zu sich nehmen sollte man die Babies unbedingt 1-2 mal täglich wiegen. Geburtsgewichte von 35-60 g sind völlig normal. Alles was darunter liegt ist allerdings kritisch; Gewichte unter 35 g sind zum Teil lebensbedrohlich !

Eine Gewichtsabnahme von 10% in den ersten Tagen nach der Geburt ist vollkommen normal. Das ist auch bei Säuglingen so.

Wichtig ist es in den ersten 3 Tagen nach der Geburt das Gewicht der Kleinen zu stabilisieren und am 4. Tag nach der Geburt spätestens sollten sie wieder zunehmen. Fütterung per Hand ist zu Beginn mit viel Stress für die Kleinen und einen selber verbunden. Die Winzlinge vertragen grundsätzlich nur wenige kleine Malzeiten (wenige Tröpfchen nur zu Anfang) in regelmäßigen Anständen von 2-3 Stunden über den Tag und die Nacht verteilt. Getrunken wird anfangs nur etwa 1 ml am Tag. Das steigert sich dann über 3 ml, zu 5 ml am Tag in den ersten 2 Wochen, bis hin zu gut 10-15 ml pro Baby am Tag in der 4.-5. Woche.


Es gibt im Zoohandel Fläschchen zum Füttern von jungen Katzen ( von Fa. Beaphar), die sind ideal. Die Trinkflaschen sollten aus Weichkunststoff sein, dann kannst kann man die Tropfen gut dosieren. Alternativ kann man sich auch aus der Apotheke Insulinspritzen (à 1 ml) holen, die Kanüle entfernen und damit füttern oder eine Pipette.


Die Futtermilch sollte 2 mal täglich (morgens und abends) frisch angesetzt und ansonsten im Kühlschrank aufbewahrt werden. Zum Füttern muß die Milch unbedingt hand- (lau)warm sein. Am besten heißes Wasser aus einer Thermoskanne in einen Becher geben und die Flasche in diesem Wasserbad wenige Minuten temperieren und vor der Fütterung auf dem Handrücken die Temperatur überprüfen.

Übersicht



Fütterung

Zu der Fütterung der Babies kann ich nur sagen, daß man seeeeehr viel Geduld am Anfang braucht. Die Milch muss unbedingt handwarm sein. Leicht gesüßt mit Honig (Traubenzucker kann Verdauungstörungen verursachen) wird sie eher angenommen. Ich hab es anfangs mit Katzenaufzuchtmilch probiert, dann aber schnell umgestellt, denn diese wurde total abgelehnt.


Die Milch darf nur lauwarm sein, nicht kalt und auch nie zu heiß !

Die Gummispitze des Fläschchens hab ich vorsichtig ins Mündchen der kleinen gezwängt (hinter die Frontzähne möglichst an der Zunge vorbei ... sehr tückisch), dann ein winziges Tröpfchen Milch nach dem anderen abgesetzt und dazwischen mit den Finger den Halsbereich und unterm Kinn massiert, um den Schluckmechanismus anzuregen !

Am ersten Tag hab ich weil die Minnies so sehr wenig angenommen haben beinahe stündlich gefüttert. Dann, als die Kleinen meine Ersatz-Milch endlich akzeptiert hatten, bin ich zur Routine übergegangen.


Das ist gerade am ersten Tag total der Krampf. Dann aber dauert es gar nicht mehr lange bis die Kleinen merken, das sie das flüssige Zeug essen können. Schon am nächsten Tag geht alles leichter und wird von da an immer besser ! Später kommen die Kleinen schon wenn man sie ruft und trinken ganz manierlich meist sogar gierig ohne jeden Zwang aus der Flasche !

Ich habe beim Füttern gute Erfahrungen mit einer Mischung aus Dosenmilch verdünnt mit pre Milumil Flaschenmilch für Säuglinge gemacht (auch Aptamil ist gut geeignet). Von den Dosenmilch Sorten die ich ausprobiert habe wurden die der Fa. Bärenmarke von meinen Babies bevorzugt, gefolgt von der von Aldi und Tipp zuletzt eine Sorte von Liddl.


Wenn die Babies gerade erst geboren sind, beginne ich immer erst mit pre Milumil Milch in der auf der Packung angegebenen Dosierung. Dann steigere ich zunächst langsam von Tag zu Tag die Konzentration der pre Milumil-Milch. Nach einigen Tagen dann konzentriere ich die Mischung mit Dosenmilch im entsprechenden Verhältnis weiter auf und gebe auch etwas Traubenzucker (Verdauung beobachten, bei Problemen weglassen) sowie Vitamine hinzu.

Ich hab mich versuchsweise an eine stetig fetter werdende Milch vergleichbar der Eindickung der Muttermilch beim Chinnie herangetastet. Die Konsistenz der Milch verändert sich ja auch beim Chinchilla von wässerig bis hin zu sehr fetthaltig und später wieder wässrig werdend.


Hier mein Schema für die von mir erfolgreich ausgetesteten Flaschenmilch - Konzentrationen:


Von einer Stufe zur nächst höheren immer hab ich immer erst dann gewechselt, wenn das Gewicht der Babies 2-3 Tage lang stagniert hat!
Zu frühes Umstellen auf zu hohe Konzentrationen kann tödlichen Durchfall verursachen.

Alle oben genannten Mischungen habe ich in der Reihenfolge bei inzwischen zwei Würfen à 3 Babies und einem 5er Wurf mit 2 überlebenden Babies (also insgesamt 8 Babies) erfolgreich ausgetestet. Ich hatte aber zum Glück auch keinen Fall von Lactose Intoleranz! Bei solch einer Intoleranz muss man auf vom Tierarzt verschriebene spezielles Aufzucht Milchpulver für Kätzchen oder Welpen zurückgreifen.


In diese Milchmischungen habe ich auch anfangs immer etwas von den käuflichen Vitamintropfen gegeben. Zu Beginn noch in den kleinsten auf der Packung angegeben Mengen, später dann in den Höchstmengen. Besser noch als die Käuflichen Vitamintropfen haben meine Chinchillas auf einem Multivitamin-Sirup reagiert, der mir vom Tierarzt verschrieben wurde. Den gab ich dann den Babies direkt in kleinen Mengen zu trinken (vom Löffelchen oder mit einer kleinen Spritze tropfenweise). Fortan hab ich darauf verzichtet die Vitamintropfen in die Milch zu geben, was sehr gut angenommen wurde zumal die Vitamine die Milch leicht zum Gerinnen gebracht haben !!!


Vom Traubenzucker habe ich immer jeweils nur eine kleine Prise in die Milch gegeben zur bessern Akzeptanz (maximal eine Messerspitze voll). Beim Füttern muss man ganz vorsichtig sein, damit sich die Kleinen nicht verschlucken bzw. Milch in die Nase kommt (Erstickungsgefahr).

Abstände der Fütterungen:


Abstillen von da an !


Anmerkung:
Um die Verdauung zu fördern, nimmt man nach dem Trinken einen Finger und reibt damit vorsichtig in kreisförmigen Bewegungen den Bauch des Babys - bitte nur in eine Richtung (entweder mit oder gegen den Uhrzeigersinn).

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