© Daniela Klein
Hoch bewertete Tiere = super Zuchttiere – niedrig bewertete Tiere = schlechte Zuchttiere?
Diese Interpretation hat immer mehr und mehr die Meinungen der Chinchillazüchter geprägt. Doch muss man bedenken, dass ein Tier nicht nur nach Äußerlichkeiten beurteilt zu einem guten Zuchttier wird.
Es gibt keine Garantie, dass eine sehr gute Bewertung bedeutet, dass die Vererbung auch sehr gut ist und zudem, genau dieses Tier auch von den Merkmalen und der Vererbung her zu den einst gesetzten Zuchtzielen passt.
Ein evtl. schlechter bewertetes Tier kann besser vererben, ebenso wie es für das Zuchtziel sogar passender sein könnte, als ein Top bewertetes Tier.
Die Schaubewertungen unterliegen gewissen Standards, die nicht zwingend das eigene Ziel wiedergeben müssen und sie sind zudem auch nur Momentaufnahmen.
Es gibt nach wie vor Linien, in denen sich die Tiere im Alter von 1,5 bis 2 Jahren erst vollständig in ihrer Qualität entfalten. Diese vererben vielleicht auch schon sehr gute Merkmale – da macht es nicht viel Sinn, diese Tiere aus der Zucht zu nehmen, weil sie im Alter von 8 – 12 Monaten auf einer Bewertungsschau nicht das erhoffte Ergebnis brachten.
Zu beobachten ist auch manchmal, dass es Züchter gibt, die ein sehr gut bewertetes Tier auf einer Schau gekauft haben und es dann noch einmal ausstellen, es dort dann jedoch deutlich weniger Punkte bekommt und deswegen geschimpft wird. Meist wird das auf den Bewerter geschoben oder eben darauf, dass die erste Bewertung dann falsch ist und der böse Züchter eben doch ein schlechtes Tier verkauft hat.
Wer jedoch etwas genau hinsieht, kann zum Teil erkennen, wie die Tiere einfach nur durch die Haltung qualitativ schlechter geworden sind (Umgewöhnung, Haltungsbedingungen an sich, Umverpaaren, Großgruppenhaltung, etc.) oder einfach auch nur in der Fellentwicklung in einer für Schauen ungeeigneten Situation waren.
Dies kann eine Menge ausmachen - schon in nur 2 Wochen können sich durch Veränderungen Punkte-Unterschiede von bis zu 7- 8 % ergeben.